Bücher und die Realität

Ich mag Bücher, weil sie mich vergessen lassen, dass mein Leben nicht so ist, wie ich es haben will und dass ich nicht die bin, die ich sein will. Sie lassen mir die Hoffnung, dass es doch einmal so werden könnte, wie es in dem Buch beschrieben ist. Die Hauptperson ist meistens ganz normal, natürlich, man soll sich ja in sie hinein versetzen können. Der Junge dagegen, den sie sicher irgendwann in dem Buch kennenlernen wird – hm. Früher hießen sie Kasanova’s, heute nennt man sie Badboys, weil das Englisch ja grade so in ist. Im Grunde sind sie nur eins, unglaublich heiße Jungs mit einem Sixpack. Sie sind frech, arrogant und haben aber trotzdem ein weiches Herz, ein Geheimnis, das sie vor anderen zu verbergen versuchen und es dann irgendwann der Protagonistin anvertrauen. Sie sind der Inhalt aller Mädchenträume und, ja leider, auch ihre Traumvorstellung eines Jungen. Dumm nur, dass niemand perfekt ist und die Chance, so einen Typen abzubekommen, falls er doch mal so in etwa existiert, eher gering ausfällt. Und die ganzen lieben, netten Jungs, die alles tun würden, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen und dich auf Händen durchs Leben tragen würden, werden mit dem „Bester-Freund“-Stempel versehen und ins „Nett“-Regal abgeordnet. Und auch die Bücher, die uns vorgaukeln, vom einen Tag auf den anderen würden wir ein perfektes Model werden, einen persönlichen Coach bekommen und Undercover arbeiten müssen, sind nicht besser. So einfach ist es nicht. „Don’t wish for it, work for it“ Mädchen lieben doch diese Sprüche, warum nehmen wie sie uns also nie zu Herzen?

Ja, warum? Warum nur? Weil wir Mädchen sind. Wir lieben Märchen. Schon immer. Und warum? Weil das Leben verschissen ist und wir lieber von einem Prinzen träumen, als uns mit dem zufrieden zu geben, was wir haben.


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